Übung des Gefahrstoffzuges
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Am Montag, den 27.06.2016 fand eine gemeinsame Übung des Gefahrstoffzuges II – Alb, in Trochtelfingen statt. Gemeldet war ein Unfall auf dem städtischen Bauhof mit austretender Flüssigkeit, bei der es sich vermutlich um einen Gefahrstoff handelte. Als ersteintreffende Feuerwehr wurde die Abteilung Trochtelfingen auf den Plan gerufen, deren erstes Ziel die Erkundung und der Eigenschutz waren.
Die Person die den Notruf absetzte bestätigte vor Ort, dass ein Gefahrstoff austritt und noch zwei seiner Mitarbeiter im Gefahrenbereich sind. Somit musste vorab ein Gefahrenbereich definiert und abgesichert werden, denn bei einem Einsatz mit Gefahrstoffen gilt für die Feuerwehr, die sogenannte GAMS Regel:
Gefahr erkennen – Absichern, Absperren - Menschen retten - Spezialkräfte anfordern
Nachdem der Gefahrenbereich durch den Einsatzleiter festgelegt wurde konnte anschließend die Menschenrettung eingeleitet werden. Diese kann bei einem Gefahrstoffeinsatz auch ohne spezielle Schutzanzüge erfolgen, denn die Einsatzkleidung der Feuerwehr bietet einen ausreichenden Schutz für eine schnelle Rettung bei den meisten Einsatzszenarien. Anschließend müssen aber die Einsatzkräfte, sowie die Verletzten, die sich im Gefahrenbereich befanden dekontaminiert werden. Bevor die Verletzten an den Rettungsdienst übergeben werden können, der bei dieser Übung durch die DRK Ortsvereine aus Trochtelfingen und Mägerkingen-Hausen an der Einsatzstelle vertreten war, muss sichergestellt sein, dass an deren Kleidung keine gefährlichen Stoffe mehr anhaften. Bei dem Punkt „Spezialkräften anfordern“, kommt dann der Gefahrstoffzug ins Spiel. Als Besonderheit dieser Übung, fuhren alle Wehren direkt an, d.h. die Feuerwehr Hohenstein von ihren Feuerwehrhäusern und Münsingen wurde ebenfalls direkt in Münsingen abgerufen und stand nicht etwa in der Nähe des Einsatzortes bereit. Somit konnten die realen Anfahrtszeiten überprüft werden und was die erste Wehr vor Ort mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln im ersten Schritt unternehmen kann. Als dann Hohenstein und anschließend Münsingen eintrafen, wurde die Einsatzleitung ausgebaut und die Fachberater Gefahrstoff hinzugezogen. Gemeinsam wurden dann die weiteren Schritte geplant. Mit den Mitteln der nachrückenden Wehren, konnten die Einheiten mit Chemikalienschutzanzügen (CSA) vorgehen und die Lage genauer erkunden. Der leckgeschlagene Behälter konnte mittels eines Dichtkissens abgedichtet werden. Parallel wurde ein erweiterter Dekontaminationsplatz aufgebaut. Ebenfalls wurde noch eine Öl-/Chemikaliensperre auf der neben der Einsatzstelle vorbeifließenden Seckach aufgebaut, um evtl. in das Gewässer gelaufene Gefahrstoffe abzufangen.
Bei der Übung standen vor allem die Zusammenarbeit der Wehren und der Aufbau einer gemeinsamen Führungsgruppe im Mittelpunkt. Bei einem solchen Einsatz muss zuerst klar sein, um welchen Stoff es sich handelt und welche Gefahren von diesem ausgehen. In Abstimmung mit den Fachberatern, werden dann die weiteren Maßnahmen eingeleitet. Durch regelmäßigen, gemeinsamen Übungen wie diese, können die Feuerwehren des Gefahrstoffzuges, ihre Zusammenarbeit optimieren und die Mannschaft und das Gerät der anderen Wehren besser kennenlernen. Und nur durch das Zusammenspiel aller beteiligten Einsatzkräfte, kann ein komplexer Gefahrstoffeinsatz erfolgreich bewältigt werden.
Bild 1: Vorgefundene Lage
Bild 2: Erkundung des 1. Angriffstrupps
Bild 3: Personenrettung
Bild 4: Erste Lagebesprechung
Bild 5: Nachrückende Kräfte außerhalb des Gefahrenbereichs
Bild 6: Erweiterte Lagebesprechung
Bild 7: Ölsperre auf der Seckach
Bild 8: Vorbereitung des CSA-Einsatzes
Bild 9: Erkundung des Trupps mit CSA-Anzügen
Bild 10: Vorbereitung des Dichtkissens
Bild 11: Behälter abgedichtet